Welche MQL5 Komponente bringt den Profit?

MQL5 ist eine ausgewachsene Programmiersprache. Das bedeutet, man kann mit MQL5 eine ganze Menge Dinge tun – auch viele Dinge, die für den Profit eben nicht entscheidend sind.

Ich habe dazu vor einigen Jahren in einem MQL4-Forum einmal die Frage gestellt, was denn die erfahrenen Programmierer als die wichtigste Komponente für ihr profitables System bezeichnen würden.

Tatsächlich war ich sehr überrascht zu hören, dass einer dieser Programmierer mir antwortete, er habe gar kein profitables System. (“You assume too much . . . I don’t have a profitable EA, I am not a „sophisticated trader“”).

Dieses Forenmitglied hatte bereits damals acht Jahre lang Handelssysteme programmiert und anderen Leuten im Forum erklärt, wie man Programmfehler beheben und Programme verbessern könne.

Er arbeitet bis heute als Moderator für das Forum und weiß sicherlich so ziemlich alles über alle möglichen Funktionen von MQL4 und MQL5.

Trotzdem hat mich seine Antwort damals dazu bewogen, mich auf das eigentliche Thema zu konzentrieren, nämlich ein langfristig profitables System zu erstellen.

Es geht nicht darum, den schönsten Expert Advisor zu programmieren, oder alle Komponenten zu verwenden, die MQL5 hergibt.

Es geht nicht darum, möglichst viele Einstiegskriterien zu kombinieren.

Meiner Meinung nach geht es vor allen Dingen um nachvollziehbare Messwerte, die es ermöglichen durch kontinuierliche Verbesserungen nach und nach das eigene Handelssystem immer weiter zu optimieren.

Diese Optimierung kann bei MQL5 ganz einfach mit Hilfe des Strategietesters und dem Handel auf einem Demokonto durchgeführt werden, ohne dass man direkt mit mehreren tausend Euro einsteigen muss.

Ich weiss, dass viele Trader gerne möglichst schnell als Vollzeittrader ihren Lebensunterhalt mit dem Forexhandel verdienen möchten.

Tatsächlich verdient man aber das meiste Geld damit, was man nicht auf dem Echtgeldkonto verliert, weil man die Fehler bereits bei ausgiebigen Testreihen auf einem Demokonto identifiziert und behoben hat.

Nicht eine grössere Komplexität bringt den Profit, sondern die langfristige Stabilität eines Handelssystems unter allen möglichen Marktbedingungen.

Damit das gewährleistet werden kann, ist es erforderlich zu testen, ob und wie Änderungen einzelner Komponenten sich auf das Handelsergebnis auswirken.

Wer diese Tests ernst nimmt und sich bei jedem Ergebnis fragt, ob ihn die letzte Veränderung näher an sein Ziel gebracht hat, oder ob er sich weiter davon entfernt, der wird nach und nach viele Erkenntnisse darüber erlangen, was im echten Markt wirklich funktioniert.

Durch Versuche, Prämissen und Tests bekommt der Trader so nach und nach fundamentale Erkenntnisse zum eigenen Idealsystem.

Beispielsweise sind die meisten Trader davon überzeugt, dass sie sich durch eine bestimmte Form des Einstiegs einen Marktvorteil verschaffen können.

Was aber bedeutet das im logischen Umkehrschluss? Wenn es tatsächlich einen Marktvorteil durch einen bestimmten Tradingeinstieg gibt, dann müsste sich das messen lassen.

Und wenn dieser Einstieg tatsächlich besser ist, als ein anderer Einstieg, dann müsste sich auch messen lassen, dass sich ein messbarer Marktnachteil ergibt, wenn man bei diesem Einstiegssignal in die Gegenrichtung tradet.

Im Klartext: Wenn ich das Gegenteil von etwas tue, das ich für richtig halte, dann müsste ich dadurch nachweisen können, dass mir durch dieses Gegenteil ein Nachteil entsteht.

Alle diese Testreihen und Berechnungen lassen sich für Menschen schwer realisieren. Selbst wenn Sie 1000 Trades pro Stunde von Hand ausführen könnten, würden Sie niemals die Zeit investieren, um das fünfmal hintereinander mit unterschiedlichen Parametern, Einstellungen, Zeiteinheiten oder Währungspaaren zu tun.

Ihr Computer kann das für Sie leisten und ich kann Ihnen an dieser Stelle schon verraten, dass der Einstieg deutlich überschätzt wird, wenn es darum geht, mit welcher Systemkomponente sich Profite wirklich verbessern lassen.

Denn entscheidend für Ihr persönliches Handelssystem ist, ob und wie Sie selbst dieses System später im Echtbetrieb aushalten können.

Denn nur, wenn Sie wissen, wie Ihr System funktioniert, dann werden Sie auch in der Lage sein, dieses Handelssystem im Echtbetrieb auch auszuhalten, ohne Ihre eigene Handelslogik aufgrund von Angst und Misstrauen zu sabotieren.